Durchaus alltagstauglich:

Das Milton-Modell der sprache

Milton Erickson (1901 – 1980) war einer der bekanntesten und innovativsten Therapeuten seiner Zeit, der vor allem die Methoden der Hypnotherapie weiterentwickelte. Die Begründer des Neurolinguistischen Programmierens (NLP), Richard Bandler und John Grinder, beschäftigten sich vor allem mit seinen besonderen Sprachmustern. Sie analysierten diese und brachten sie in eine Systematik, welche sie das Milton-Modell der Sprache nannten.

 

Durch das bewusste Verwenden unspezifischer, vager und unklarer Formulierungen soll der Zuhörer in einen Trancezustand versetzt werden, sollen Assoziationen geweckt und unbewusste Ressourcen angesprochen werden. Dies geschieht, indem der Zuhörer die ungenauen oder auch fehlenden Informationen selbst ergänzt und mit einer eigenen, persönlichen Bedeutung füllt. In diesem Punkt steht das Milton-Modell den Ansätzen der kognitiven Therapie entgegen, bei denen bestimmte Vorannahmen und Glaubenssätze auf ihren Realitätsbezug überprüft werden sollen.

Beispiele für das Milton-Modell der Sprache

Verallgemeinerungen

„Du hast immer schon gewusst, dass das so ist.“

„Nach getaner Arbeit muss man ruhen.“

Utilisationen

„Jedes Geräusch, das du jetzt hörst, verstärkt deine Ruhe und Konzentration.“

Modaloperatoren

„Du darfst jetzt, wenn du willst, … und ich weiß, dass du kannst …“

Tilgungen (Auslassungen)

„Und du lässt das jetzt los.“

„Es ist besser, dich noch mehr zu entspannen.“

Nominalisierungen

„Das Leben bleibt hinter dir.“

„Du siehst etwas Interessantes vor deinem inneren Auge.“

Ursache-Wirkungs-Verbindungen

„Meine Stimme bewirkt, dass du dich weiter entspannst.“

„Während der Hund draußen bellt, verstärkst du deine Konzentration.“

Vorannahmen

„Und während dieses Bild vor deinem inneren Auge erscheint.“

Unvollständige Sätze

„Und dabei siehst du … warum nicht diese Möglichkeit …“

Mehrdeutigkeiten

„Das Meer/Mehr an Möglichkeiten.“

Das Milton-Modell der Sprache ist auch in unserem Alltag interessant, beispielsweise wenn wir jemanden Motivieren wollen: "Du musst das machen, und ich weiß auch, dass du es kannst." ... oder auch zur Unterstützung von Brainstormings im Team: "Wenn Ihr Euch jetzt vorstellt, wir haben das Ziel schon erreicht ... es gibt eine Fülle an Möglichkeiten ... warum nicht?"